Bezahlbares Wohnen durch Gebäudetyp E

23.09.2024

Muss eine Dreizimmerwohnung tatsächlich 47 Steckdosen haben? Und kann Schallschutz eventuell auch überbewertet sein? Der Gebäudetyp E beschäftigt sich mit Fragen rund um kostengünstigeres Bauen: weniger Steckdosen, dünnere Zwischendecken und allgemein niedrigere Baustandards. Die Idee kam von Branchenverbänden, die ein Infragestellen der üblichen Goldstandards forderten. Die Bundesregierung reagiert darauf mit dem Gebäudetyp E. Das Planen und Bauen von Wohnraum nach dem sogenannten "Gebäudetyp E" vereint große Potenziale in sich und soll bundesweit gefördert werden sollen. Hierbei soll die bauliche Qualität natürlich nicht leiden und so sind auch beim Gebäudetyp E die "allgemein anerkannten Regeln der Technik" (aRdT) vertragsrechtlich relevant. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass Bauvorhaben – allein schon zur rechtlichen Absicherung – häufig so ausgeführt werden, dass sie auch den Normen entsprechen, die lediglich dem Komfort dienen. Dadurch kam es zu einer Verteuerung von Neubauten und Sanierungen, welche wiederum Investoren und Käufer abgeschreckten.

Der Verzicht auf kostenaufwendige Goldstandards kann außerdem neue Möglichkeiten für innovatives Bauen schaffen. Hierbei geht es insbesondere um Lösungen hinsichtlich klimaschonender, bedarfsgerechter und kostengünstiger Bauvorhaben. Die Vorteile liegen auf der Hand: mit dem Gebäudetyp E wird das Planen und Bauen einfacher, günstiger und schneller. Außerdem kommt das Modell sowohl bei Neubauvorhaben als auch im Bestand zum Einsatz. Und durch die zielgerichtete und nutzerorientierte Anwendung von Baunormen wird ein wesentlich effizienterer Einsatz von Materialien erreicht. Welche Elemente des Gebäudetyps E konkret zur Ausführung kommen, wird mit den Bauherren vorab im Zuge der Projektplanung individuell besprochen und festgelegt.

Der Gebäudetyp E ist nur eine von vielen Maßnahmen, mit denen das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) Bauvorhaben leichter bzw. schneller umsetzbar und kostengünstiger machen will. Auch das serielle, modulare und systemische Bauen gehören zu dem Vorhaben, um u.a. Bauzeiten vor Ort deutlich zu verkürzen.