Neue Heizungen ab 2025

04.04.2022

Die Bundesregierung will von 2025 an nur noch neue Heizungen zulassen, die mit erneuerbaren Energien arbeiten.

Was das für Hausbauer bedeutet, erfahren Sie in unseren Blog.

Etwa 55 Prozent des Erdgases, das Deutschland heute verbraucht, stammen aus Russland. Das Bundeswirtschaftsministerium arbeitet deshalb an einem Maßnahmenpaket, das diese Abhängigkeit reduzieren soll. Diskutiert wird u.a. ein Verbot neuer Gasheizungen. Bereits im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP darauf verständigt, vom 1. Januar 2025 in bestehenden Häusern und Neubauten an nur noch neue Heizungen zuzulassen, deren Energiebedarf zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird.

Was plant die Bundesregierung bei neuen Heizungen?

Ob neue Gasheizungen explizit verboten werden, ist derzeit noch offen. Ihre Tage sind aber so oder so gezählt (s.o.) Das bedeutet de facto das Aus für neue Gas- oder auch Ölheizungen. Verankert werden könnte diese Pflicht etwa im Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die Ampelkoalition ohnehin noch in diesem Jahr anpassen möchte. Für bereits bestehende Gas- und Ölheizungen sind dagegen keine neuen Vorgaben geplant. Allerdings gilt schon seit mehreren Jahren eine Altersgrenze für fossile Kessel: Sie müssen, von Ausnahmen abgesehen, außer Betrieb genommen werden, sobald sie die Dreißig-Jahre-Schwelle erreicht haben.

Ist es ratsam, jetzt noch schnell einen neuen Gas- oder Ölkessel zu installieren, bevor die Erneuerbare-Energien-Pflicht kommt?

Das ist nicht nur aus Klimasicht, sondern auch wirtschaftlich betrachtet eine schlechte Idee, meinen Experten. Sie erwarten, dass fossile Brennstoffe künftig deutlich teurer werden. Dafür sorgt schon allein die CO2-Abgabe, die in den nächsten Jahren spürbar steigen wird. Dazu kommen die Verwerfungen an den Gasmärkten infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Auch die Bestrebungen der EU, Pipeline-Gas aus Russland durch teures Flüssiggas etwa aus den USA zu ersetzen, wird sich auf die Preise auswirken. Vor den stark steigenden Kosten für fossile Brennstoffe kann man sich nur mit erneuerbaren Energien schützen.

Wie können Eigentümer von Einfamilien- und Reihenhäusern mit erneuerbaren Energien heizen?

Zum Beispiel mit Wärmepumpen: Die Anlagen entziehen der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme und bringen sie mit Hilfe von Strom auf das gewünschte Niveau. Da sie mit einer Kilowattstunde Strom drei bis fünf Kilowattstunden Heizwärme produzieren, erfüllen sie die geplante 65 Prozent Vorgabe locker. Eine Alternative sind Holzpelletkessel - der Wald gilt als regenerative Energiequelle. Wer heute auf eine dieser beiden Energiequellen umsteigen will, kann üppige Födermittel in Anspruch nehmen. Der Bund übernimmt bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten, also inklusive etwa der Kosten für die Demontage alter Öltanks. Allerdings sind Wärmepumpen und Holzpelletkessel in der Anschaffung deutlich teurer als fossile Heizungen.

Mit Solarthermie-Anlagen dagegen, gekoppelt mit einem Gas- oder Ölkessel, kommen Hausbesitzer nicht auf die 65-Prozent-Quote. Denn die Sonnenkollektoren können auf das Jahr gerechnet kaum mehr als 20 bis 30 Prozent des Wärmebedarfs decken. Nur in gut gedämmten Neubauten erreichen großflächige Solarthermie-Anlagen auch höhere Werte.

Eignen sich Wärmepumpen überhaupt für bestehende Gebäude?

Laut Experten technisch gesehen ja - allerdings sind sie nicht in jedem Fall auch wirtschaftlich. Knackpunkt ist die Vorlauftemperatur, also die Temperatur, die das Wasser im Heizkreislauf braucht, um die Räume gemütlich warm zu bekommen. Ist eine Vorlauftemperatur von 55 Grad und mehr nötig, lohnt eine Wärmepumpe als alleiniger Wärmeerzeuger nicht. Denn je höher die Temperatur ist, die sie bereitstellen muss, desto ineffizienter arbeitet sie. Wer testen möchte, ob sein Haus für eine Wärmepumpe geeignet ist, sollte den Heizkessel an einem kalten Tag so einstellen, dass er nicht mehr als 55 Grad liefert. Wird es im Haus trotzdem angenehm warm, eignet es sich für eine Wärmepumpe - so der Rat von Experten.

Ist das Heizen mit Holz wirklich umweltfreundlich?

Der besondere Charme von Pelletkesseln liegt darin, dass sie sich für nahezu jedes Gebäude eignen, in denen es genug Raum gibt, um Brennstoffe zu lagern. Die hierzulande verheizten Pellets werden heute zu mehr als 90 Prozent aus Reststoffen produziert, die in den heimischen Sägewerken anfallen. Sollte die Nachfrage stark steigen, sind Importe nötig. Wenn dafür eigens Bäume gefällt würden, wäre die gute Klimabilanz des Brennstoffs schnell dahin. Heizen mit Holz steht allerdings bereits heute stark in der Kritik. So rät das Umweltbundesamt ganz davon ab, ebenso einige Umweltverbände. Sie verweisen u.a. auf die hohe Feinstaubbelastung, die dabei entsteht.

Experten raten, beim Kauf eines Pelletkessels darauf zu achten, dass er mit einem Feinstaubfilter ausgestattet ist. Dafür gibt es beim Bund bei der Förderung einen Bonus. Auch ist es empfehlenswert, den Kessel mit einer Solarthermie-Anlage zu koppeln. Das spart Brennstoff und erhöht die Unabhängigkeit.

Quelle: Süddeutsche Zeitung